Vorstand Finanzen

Thomas ReichsteinBild Thomas Reichstein

Zu meiner Person:

Ich bin 1959 in Köln geboren und habe zusammen mit der Gründerin und Vorsitzenden Irmgard Reichstein die „Stiftung taublind leben“ ins Leben gerufen. Gemeinsam haben wir zwei erwachsene Kinder.
Von 1979 bis 2017 war ich Pilot und damit im scharfen Kontrast zur Taubblindheit in besonderer Weise auf die Funktion meiner Sinne angewiesen.

Meine Motivation:

Durch meinen Schwager bin ich seit Jahrzehnten zunächst mit Gehörlosigkeit, dann mit Taubblindheit in Berührung gekommen. Das führte für mich, als ich ihn kennenlernte, zunächst zur Begegnung mit Gehörlosen und ihrem Umfeld. Zum Glück ist der sich vor Jahrzehnten bereits abzeichnende Verlust der Sehfähigkeit langsamer verlaufen, als damals befürchtet. Inzwischen ist er aber Realität.

Viele Fragen, Probleme und Sorgen stellen sich mit Bezug auf das Leben von Taubblinden. Das gilt natürlich primär in der Familie. Es betrifft aber auch das weitere Umfeld. Mit Verwunderung, teilweise Erschrecken muss ich erkennen:

In unserer Gesellschaft, in der vermeintlich alles gründlich erfasst und sozial geregelt ist, rutschen taubblinde Menschen durch die Maschen des Netzes.

Vielleicht liegt das an der eher geringen Zahl, die nicht mal genau bekannt ist. Die Taubblinden selbst sind aufgrund ihrer Behinderung mit der öffentlichen Vertretung ihrer Anliegen meist überfordert. Das trifft weitgehend auch auf die Familien zu, sofern und soweit zumindest diese Unterstützung gegeben ist.

Daran muss sich grundlegend etwas ändern. Es muss und kann viel getan werden, um auch den Taubblinden dauerhaft eine möglichst intensive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Besonders wichtig ist mir:

  • Ausgehend von de inzwischen erreichten rechtlichen Anerkennung von Taubblindheit als spezifischer Form von Behinderung müssen die formalen Grundlagen geschaffen werden für die dringend gebotene angemessene Unterstützung.
  • Der Beistand durch entsprechend ausgebildetes Fachpersonal im Alltag muss gewährleistet sein.
  • Die Einrichtung von betreuten Wohnprojekten kann ein soweit wie möglich eigenständiges Leben in der Gemeinschaft ermöglichen.
  • Der enorme Druck der Existenzangst muss von den Taubblinden genommen werden, was in Zukunft werden soll, wenn nahe Menschen sie nicht mehr unterstützen können.

Die „Stiftung taubblind leben“ wurde gegründet, um dabei zu helfen und zu fördern. Gerne trage ich dazu bei als Vorstand der Stiftung. Ich tue das mit großer Zuversicht, dass wir, die Stiftung und Sie, gemeinsam etwas bewegen können.