Irmgard Reichstein

Irmgard Reichstein

Gründerin und Vorsitzende

Meine Ausbildung und Erfahrung:

  • Lehramtsabschluss für die Sekundarstufen I und II in den Fächern Deutsch und Biologie im Rahmen des Studiums zwei Semester Sonderpädagogik an der PH Köln
  • Beruflich: Tätigkeiten in der Industrie, Verkauf von Investitionsgütern, Marketing
  • Ehrenamtliche Tätigkeiten in Fördervereinen, Sportvereinen und Analytik Manager Zirkel
  • Engagement im Rahmen der Taubblindenarbeit
  • Meine Erfahrungen mit dem Thema Taubblindheit haben einen persönlichen Hintergrund, mein Bruder ist taubblind. Seit der Diagnose 1974 setze ich mich daher mit diesem Thema auseinander.


Meine Motivation:

Kaum jemand in unserer Gesellschaft weiß überhaupt, dass es taubblinde Menschen gibt. Die Berührungsängste sind groß und Hilfestellungen seitens der Gesellschaft gibt es kaum. Die Betroffenen und Familien bleiben zu großen Teilen sich selbst überlassen, taubblinde Menschen leben oft sehr isoliert und einsam. In den letzten Jahren haben einige lokale Initiativen gezeigt, wie sehr die Lebenssituation taubblinder Menschen verbessert werden kann.

Ich will ein Beispiel nennen: In NRW wurde durch das Ministerium für Gesundheit und Soziales erstmals eine Ausbildung von Taubblinden-Assistenten finanziert, ein großer Schritt nach vorn. Mein Bruder kam und kommt in den Genuss dieser professionellen Begleitung. Sein Aktionsradius und seine Möglichkeiten, sein Leben selbst zu gestalten, haben in hohem Maße zugenommen. Der zweite Ausbildungs Lehrgang ist 2009 fertig geworden, aber ein Berufsbild gibt es nicht. Die Assistenten arbeiten in hohem Maße ehrenamtlich, geringe Tagessätze, die meistens noch von den Betroffenen selbst geleistet werden müssen, stellen ein Problem dar. Ende 2009 standen ca. 600 taubblinden Menschen in NRW nur 20 Assistenten gegenüber, wenige Betroffene kommen somit überhaupt in den Genuss einer Begleitung. Viele leben unverändert in nahezu völliger Abhängigkeit von ihren Familien und haben viel zu wenig Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Genau dies fordert aber die von der Bundesregierung ratifizierte UN-Konvention zu den Rechten aller behinderter Menschen.

Es muss noch viel getan werden, um dauerhafte Fortschritte zu erzielen. Die Verbesserung der Lebenssituation meines Bruders gibt mir den Freiraum, mich für taubblinde Menschen zu engagieren. Dafür habe ich die Stiftung taublind leben gegründet.